Archiv für den Monat Juli 2019

An meinen Freund

Fort. Nur immer weit fort.
Je weiter desto besser.
Lange träumte ich davon,
doch das Loslassen war schwerer als angenommen.

Bis da diese Stimme war.
Die liebliche Stimme einer Frau
die mich lockend dazu aufforderte
den entscheidenden Schritt zu wagen.

Blind folgte ich dem süßen Klang.
Doch sobald ich am Ziel ankam,
war sie verstummt.
Bloß Stille und Einsamkeit warteten auf mich.

Verloren in der neuen Welt.
Zweifelnd war da der Gedanke vom Aufgeben und
auch eine Rückkehr in die Vergangenheit schien nicht abwegig.
Doch wäre es den Spott der Leute nicht wert gewesen.

Während dieser verschwommenen Tagen
traf ich meinen besten Freund.
Einen Freund fürs Leben.
Nicht für meins, doch sehr wohl für seins.

Er reichte mir seine Hand und zog mich mit.
Bald schon liefen wir beide haltlos immer weiter Tag für Tag.
Uns würde nicht viel Zeit bleiben.
Dessen waren wir uns bewusst.

Gestern musste er mich verlassen.
Nicht freiwillig wohl gemerkt,
doch war das Ende absehbar.
Der Tod ist niemals gerecht.

Nun bin ich wieder einsam.
Die Stille wabert als tauber Nebel um meinen Alltag.
Doch dank dir, mein Freund, weiß ich nun,
dass auch dieser Ort mein Heim sein kann.

Was noch zu sagen bleibt,
lässt sich nur schwer in Worte fassen.
Unendlich dankbar bin ich dir,
und fehlen wirst du mir, das ist gewiss,
und töricht wie ich nun mal bin,
hoffe ich auf ein Wiedersehen im nächsten Leben.
Lebe wohl mein Freund.